Das Glaserhandwerk – ein geschichtlicher Überblick

Phönizische Seeleute sollen es gewesen sein, die zum ersten Mal Glas herstellten, ohne zu wissen, wie es eigentlich möglich wurde.

Beim Zubereiten ihrer Mahlzeit haben sich unter der Hitze ihrer Feuerstellen Sodabrocken und Sand zur einer durchsichtigen harten und spröden Masse verbunden, dem Glas.

An einem Strand von Sidon soll sich vor ungefähr 7000 Jahren dieses einmalige Ereignis zugetragen haben. Ob es sich hierbei allerdings um eine Legende handelt oder ob es der Wahrheit entspricht, vermag niemand zu sagen.

Später waren es auf jeden Fall die Ägypter, die aus diesem Werkstoff wahre Kunstgegenstände in den verschiedensten Färbungen herstellten.

Unter den Römern ist der Werkstoff Glas zu großer Blüte gekommen. Sie waren es, die der Gewinnung und Anwendung von Glas neue Wege eröffneten.

Die ersten, kunstvoll gestalteten bunten Glasscheiben tauchten in Europa im 9. Jahrhundert auf und zieren seitdem Kirchen- und Klosterfenster, da die Kunst des Glasmachens vor allem von Mönchen geübt wurde. Sie verstanden sich als Glasmacher und Glasverarbeiter. In den alten Römerstädten Köln und Trier wurden die ersten Glasfenster installiert. Doch bereits im 13. Jahrhundert gingen die Glasmacher und Glasverarbeiter getrennte Wege. Die ersten reinen Glaserzünfte entstanden.

Die Zunftmitglieder besaßen ein allgemein anerkanntes Recht auf Arbeit. Die Bürger waren verpflichtet, bei ihnen zu kaufen und arbeiten zu lassen. Zünfte hatten natürlich einen Heiligen als Schutzpatron: so auch das Glaserhandwerk den Heiligen St. Lukas, übrigens bis zum heutigen Tag.

Bereits um 1450 bildete sich die erste selbständige Glasergemeinschaft in Trier. 400 Jahre später, am 5./6. September 1881, wurde in Hamburg der Reichsfachverband des Glaserhandwerks gegründet, mit dem Ziel der Weiterentwicklung und Festigung des Glaserberufsstandes und seiner Organisationen.

Über den Zentralverband des Deutschen Glaserhandwerks (1949) wurde am 2. Juli 1954 im Rahmen des 63. Deutschen Glasertages der Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks gegründet.

Er ist der Zusammenschluß von 16 Landesinnungsverbänden und vertritt die Interessen der

Sie alle haben mit dem faszinierenden Werkstoff Glas zu tun, der seine Anwendungen in Bereichen wie

findet.

Auch im kommenden High-Tech-Jahrtausend wird "Glas" eine hervorragende Rolle spielen, wird das Glaserhandwerk gesicherte Arbeitsplätze bieten können, werden neue Wege mit dem Werkstoff Glas beschnitten.

Der Werkstoff Glas – über 7000 Jahre entwickelt

Glas hat die Menschen seit jeher fasziniert. Deshalb wundert es besonders, daß erst zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts die eigentliche Struktur dieses Stoffes erkannt wurde. Hatte man viele Jahrtausende hindurch das Glas zu den Metallen besonderer Art gezählt, weil es wie sie durch Hitze erschmolzen und bearbeitet werden konnte, wurde 1903 klar, daß Glas ein anorganisches Schmelzprodukt ist, welches ohne Kristallisation abkühlt und einen festen Zustand annimmt.
Also ist Glas erstarrte Flüssigkeit bei unserer normalen Umgebungstemperatur. Glas entsteht bei einer Temperatur von ca. 1500 °C aus hauptsächlich Quarzsand, Soda und einigen wenigen anderen Materialien. Bei 1000 °C nimmt die bis dahin flüssige Schmelzmasse erste Formen an. Bei ca. 500 °C ergibt sich die bekannte feste Struktur.

Glas ist ein Werkstoff, an dessen fertigem Zustand viele Veränderungen vorgenommen werden können. So ist es natürlich schneidbar, durch erneutes Aufheizen über 550 °C wird es wieder formbar, an Kanten und auf Flächen mannigfaltig bearbeitbar.

Bauen ohne Glas ist nicht erst seit heute undenkbar. Moderne Architektur heißt auch Gestalten mit Transparenz, heißt Leben mit Glas.

Die Weiterentwicklung der Glastechnologie hat die Einsatzmöglichkeiten immens ansteigen lassen. Glas ist heute nicht das Produkt für ein Fenster, sondern Glas dominiert moderne Gebäude, fasziniert Künstler und schützt die Menschen, die täglich davon umgeben sind.

Glas, ein Werkstoff mit noch mehr Zukunft.